Mit dem Ableben von Alois Pils ist die Gewerkschaft der Post-und Fernmeldebediensteten um einen Funktionär mit besonderen menschlichen Qualitäten ärmer geworden. Mit Recht können wir stolz darauf sein, jemanden wie ihn in unseren Reihen gehabt zu haben.
Es dauerte eine ganze Weile bis ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte, als mein Nachfolger Hans Pürstinger mir die traurige Nachricht übermittelte. So wird es wohl in dieser Situation vielen von uns ergangen sein.
Lois wuchs bei Adoptiveltern auf, arbeitete in deren Landwirtschaft, war dann LKW- und Reisebusfahrer in Privatbetrieben. Ich erinnere mich noch gut als es gelang, dass er 1983 eine Anstellung im Lenkdienst bei der damaligen Post-und Telegraphenverwaltung bekam. „Jetzt habe ich endlich eine sichere Existenz und sozial ordentlich geregelte Verhältnisse“, sagte er damals freudestrahlend zu mir. Das hat er auch nie vergessen.
Von den 28 Postlerjahren war er 17 Jahre lang als Gewerkschafter und Personalvertreter tätig. Polternde Reden waren nicht das Seine. Vielmehr beschränkte er sich auf Wortmeldungen, wenn es wirklich etwas zu sagen gab. Jene die Lois besser kannten, konnten an seinem manchmal verschmitzten Lächeln Gedanken lesen.
Lois erlebte ich als klugen, besonnenen und geschickten Verhandler, der durch seine gewinnende und ruhige Art Brücken schlagen konnte, wo andere bereits gescheitert waren.
Auch nachdem er sich 2011 in den Ruhestand begab, trafen wir uns immer wieder. Bei den gewerkschaftlichen Pensionistenstammtischen in Freistadt und unseren Ausflugsfahrten verbrachten wir gesellige Stunden miteinander. Spätestens jetzt wird bewusst, dass es viel zu wenige davon waren.
Dass Lois für die Sozialdemokratie in seiner Heimatgemeinde Sandl das Bürgermeisteramt 2003 wieder zurückeroberte ist seiner besonderen Persönlichkeit und der Unterstützung durch seine Familie zu zuschreiben.
Die Betroffenheit seiner Familie verdeutlicht eine Nachricht seiner Tochter an mich: „Im Moment glauben wir noch immer das Papa bald vom Spital nach Hause kommt. Ich weiß nicht ob sich die Situation nach dem Begräbnis ändert“.
Die Kolleginnen und Kollegen des Postbusses haben Lois viel zu verdanken. Die Gewerkschaft wird ihn als bescheidenen, liebenswürdigen und geradlinigen Menschen in Erinnerung behalten.
Franz Poimer