Keine Einigung im Aufsichtsrat – 1.600 Lenkerinnen und Lenker weiterhin ungeschützt vor Viren und Übergriffen – Betriebsratschef Wurm: Schande fürs Unternehmen
Wegen der Unterlassung von Maßnahmen zum Schutz der Lenkerinnen und Lenker beim Postbus in der Corona-Pandemie zieht die Personalvertretung nun vor Gericht. 38 Lenkerinnen und Lenker sind bereits an Corona erkrankt. Fordern die MitarbeiterInnen Fahrgäste dazu auf, die Maskenpflicht einzuhalten, werden sie von Masken-Gegnern immer wieder attackiert. Vergangene Woche dann ein Raubüberfall auf einen Lenker im Lockdown-bedingt leeren Bus. Dennoch weigert sich das Unternehmen weiterhin, in Bussen Trennwände einzubauen, die Fahrerinnen und Fahrer vor Viren und Übergriffen schützen würden. Der Betriebsrat bereitet nun mit rechtlicher Unterstützung der Arbeiterkammer Wien eine Klage gegen das Unternehmen vor.
„Wir haben die ÖBB seit Beginn des zweiten Lockdowns mehrfach darauf hingewiesen, dass die fehlenden Präventionsmaßnahmen klar gegen die Bestimmungen des Aktiengesetzes und des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes verstoßen. Nachdem die Gespräche in der gestrigen Aufsichtsratssitzung erneut keine Lösung gebracht haben, bleibt uns nur der Rechtsweg“, so Postbus-Betriebsratschef Robert Wurm.
Betroffen vom fehlenden Schutz sind in erster Linie etwa 1.600 Lenkerinnen und Lenker in Ostösterreich – mehr als die Hälfte des gesamten LenkerInnen-Personals. In Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten und der Steiermark haben die Verkehrsverbünde inzwischen reagiert und damit begonnen, die Fahrerkabinen mit Schutzverglasungen auszustatten. In Oberösterreich und im Verkehrsverbund Ostregion für Niederösterreich, Wien und dem Burgenland können sich die Beteiligten laut Auskunft des Unternehmens dagegen weiterhin nicht einigen, wer die läppischen Kosten dafür trägt.
Wurm lässt das nicht gelten: „Bei diesem Schwarzer-Peter-Spiel bleiben die Kolleginnen und Kollegen auf der Strecke. Die Verantwortung liegt ganz klar beim Unternehmen als Arbeitgeber. Beim Supermarkt muss ich mich ja auch nicht als Kunde darum kümmern, dass die MitarbeiterInnen an der Kassa adäquat geschützt ist. Der Einbau einer wirksamen Sicherheitsglasscheibe in der Fahrerkabine kostet gerade einmal 459 Euro – inklusive Material und Arbeitszeit – und ist dem Unternehmen selbst in der Coronakrise mehr als zumutbar.“
„Mit der Schutzverglasung bewahren wir unsere LenkerInnen nicht nur vor Corona und Übergriffen, sondern auch vor Grippe- und anderen Viren. Wenn man bedenkt, dass jeder Krankenstandstag das Unternehmen 300 Euro kostet, hat sich diese Investition in kürzester Zeit nicht nur menschlich, sondern auch wirtschaftlich gelohnt. Dass weder das Unternehmen noch die Verkehrsverbünde bereit sind, diesen Minimalbetrag zum Schutz von MitarbeiterInnen und umgekehrt auch der Fahrgäste in die Hand zu nehmen, ist eine Schande”, bekräftigt Wurm.