Das Austro Control Management plant bis Ende 2024 die Flugwetterdienste aus den Bundesländerflughäfen nach Wien-Schwechat zu verlagern. Bereits im Frühjahr 2022 will man in Oberösterreich mit der Umstrukturierung beginnen. Somit wird ein Aushungern der Bundesländerflughäfen in Linz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt und Graz in Gang gesetzt mit nachhaltig negativen volkswirtschaftlichen Folgen für die Bundesländer.
Bereits Ende 2024 sollen keine Meteorolog:innen mehr vor Ort an den Bundesländerflughäfen tätig sein. Davon betroffene Meteorolog:innen in den Bundesländern stehen vor der Wahl entweder in die Dienstelle nach Wien-Schwechat zu übersiedeln oder gekündigt zu werden. Insgesamt soll dadurch beinahe die Hälfte aller Flugwettermeteorolog:innen der Austro Control eingespart werden. „Dass dies die für die Austro Control zuständige Klimaschutzministerin Gewessler zulässt, obwohl sie sich doch Klimaschutz an die Fahnen geheftet hat, ist unverständlich!“, so Richard Köhler, der Vorsitzende der zuständigen Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF). „Zum Klimaschutz gehört auch, dass man die Auswirkungen der Klimakrise bewältigt und aber auch neu entstehende Wetterphänomene erforscht. Einsparungen bei Personal in diesem Bereich sind nicht nur für die Betroffenen dramatisch, sondern führen auch dazu, dass Know-How verloren geht, welches wichtig ist, um die zukünftigen klimatischen Herausforderungen zu meistern!“
Die Geschäftsführung vermarktet diese Umstrukturierung als Digitalisierungsoffensive, was Köhler für absurd hält.
„Digitalisierung darf nicht heißen, dass Arbeitnehmer:innen gezwungen sind, quer durch Österreich mit Kind und Kegel ihrem Arbeitsplatz nachreisen zu müssen. Die Digitalisierung muss es möglich machen, dass nicht die Menschen der Arbeit nachreisen, sondern die Arbeit zu den Menschen kommt.“
Unklar dürften letztendlich auch die tatsächlichen Kosten für dieses Projekt sein. Technische Expert:innen der Austro Control weisen darauf hin, dass die dafür angenommenen Kosten für technische Aufrüstung der Flughäfen weit unterbewertet wird und vermutlich viele Kosten gar nicht miteingerechnet wurden. „Es geht anscheinend darum, das Projekt Husch-Pfusch durchzuziehen. Damit das Projekt nicht in einem völligen Desaster endet, wird es notwendig sein, sich wieder zurück an den Start zu begeben, um mit allen Betroffenen Lösungen zu erarbeiten! “, fordert Köhler von der Geschäftsführung der Austro Control ein.