A1 Betriebsratschef Werner Luksch zeigt sich erfreut darüber, dass viele Menschen nun erkennen, dass „PRIVAT“ bei wichtigen Leit- bzw. Infrastrukturbetrieben nicht besser ist als der STAAT!
„Wie wichtig A1 für den österreichischen Wirtschaftsstandort ist, hat die Corona-Krise eindrucksvoll gezeigt. Derzeit möchte man allerdings die Braut schmücken, anstatt die so dringend notwendigen Investitionen für die Zukunft von A1 und Österreich zu tätigen. Sparwut und ungezügelte Gewinnoptimierung gehen ungeniert weiter!“ hält Luksch eingangs fest.
Auf die Frage betreffend den möglichen Verkauf der Mobilfunkmasten und einer Verlagerung der Arbeitsplätze nach außen, sagt Luksch: „Der Verkauf ist grundsätzlich eine Entscheidung der Eigentümer und das verantwortliche Management folgt gehorsam! In Wahrheit ist es das Ergebnis der seinerzeit viel gelobten Privatisierung der damaligen schwarz-blauen Bundesregierung mit dem Versprechen einer sogenannten Volksaktie für Österreich. In der heutigen Realität angekommen ist nun ein mexikanischer Mehrheitseigentümer und von einer Volksaktie sind wir meilenweit entfernt“, so Luksch.
Die einzigen, die damals schon vorausschauend agiert haben, waren wir Personalvertreter und Gewerkschafter! Unsere Haltung dazu haben wir seinerzeit eindrucksvoll in der ÖIAG und bei Gewerkschaftsveranstaltungen, wie „Ausverkauf nicht mit uns“, bewiesen! Wir haben erlebt, was eine solidarische Belegschaft mit Unterstützung der Gesellschaft bewegen kann. Es ist uns zumindest gelungen die Regierung davon zu überzeugen, wie wichtig die 28,4 % Staatsbeteiligung an der Telekom Austria AG ist. Damit wurden eine Totalprivatisierung und ein Totalausverkauf österreichischer Infrastruktur verhindert.“
Heute werden die Beteiligungen an österreichischen Infrastrukturunternehmen und somit auch die Beteiligungen des Staates an der A1 von der ÖBAG verwaltet.
„In der ÖBAG wurde von Anfang an verstanden, wie wichtig Leit- bzw. Infrastrukturbetriebe für den Wirtschaftsstandort und die österreichische Volkswirtschaft sind! Meine derzeitigen Informationen sind, dass die ÖBAG keinen Auftrag für einen Verkauf bzw. eine Privatisierung hat. Ich hoffe, dass diese positive Haltung auch für unsere Funktürme oder andere Infrastruktur gilt“, so Luksch weiter.
Zur Vorgangsweise, Arbeitsplätze ins Ausland auszulagern, meint Luksch: „Die Sparwut unseres mexikanischen Mehrheitseigentümers ist sehr ausgeprägt. Das Ziel der Mehrheitseigentümer, Jobs auszulagern, beschäftigt uns schon durchgehend seit der Privatisierung. Erste Ansätze dazu gab es schon vor der Fusion mit der Telekom Austria in der mobilkom austria AG. Wir werden weiterhin versuchen, den Mehrheitseigentümer davon zu überzeugen, dass eine österreichische Lösung die bessere ist. Sollte dies der Mehrheitseigentümer trotzdem anders entscheiden, so ist die Personalvertretung wie bisher ein Garant, dass gute sozialverträgliche Lösungen für von Auslagerungen betroffene KollegInnen erreicht werden. Hier geht es um persönliche Schicksale und jede/r Betroffene verdient die beste Lösung. Diesen Auftrag nehmen wir sehr ernst! Auch ist es wichtig, dass es sich um keine sogenannten „Schlüsseljobs“ handelt und es zu keinem Verlust der Qualität am Kunden kommt!
Wichtig ist festzustellen, dass die Personalvertretung der A1 nicht für den Syndikatsvertrag verantwortlich ist. Unsere Aufgaben sind es, unsere A1 KollegInnen bestmöglich zu informieren, vor Kündigungen zu schützen und sozialverträgliche Lösungen auszuhandeln.“
Auf die Frage, was sich der Betriebsratschef wünsche, antwortet Luksch: „Mein Wunsch wäre eine Re-Verstaatlichung im Sinne einer rein österreichischen Mehrheitsbeteiligung. A1 ist ein enorm wichtiges Infrastrukturunternehmen in Österreich, was ihre wichtige Rolle während der Corona-Krise noch unterstrichen hat! Andere Betriebe zeigen uns eindrucksvoll vor, wie es anders gehen kann. Als Beispiel kann man die ‚Drittel-Lösung‘ der OMV anführen: eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit gleichwertigen Beteiligungsverhältnissen. Bei den bevorstehenden Syndikatsverhandlungen muss diesem Aspekt ein besonderes Augenmerk gewidmet werden! Sollten sich mit AMX, dem mexikanischen Mehrheitseigentümer bei A1, die österreichischen Ziele als nicht umsetzbar herausstellen, so wäre es an der Zeit, Verkaufsgespräche im Sinne des Ausbaus der österreichischen Beteiligung zu führen.“
Abschließend fordert Luksch: „Anstatt die Dividende zu erhöhen, erwarten wir bei den anstehenden Kollektivvertrags- & Gehaltsverhandlungen einen schnellen und ordentlichen Abschluss. Unsere KollegInnen brauchen den Kopf frei für die Arbeit bzw. die KundInnen. A1 schreibt hervorragende Zahlen, die KollegInnen haben großartige Arbeit geleistet und das gehört honoriert! Das tägliche Leben wird laufend teurer, besonders bei Energie, Mieten und Verkehr. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Übernahme von LeiharbeiterInnen, die fünf Jahre oder länger bei uns tätig oder älter als 50 Jahre alt sind.“