Anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit (12. Juni) warnen zahlreiche Organisationen davor, dass die Zahl von Kindern, die zur Arbeit gezwungen werden, aufgrund der COVID-19-Pandemie wieder steigen könnte.
Laut Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten bereits jetzt weltweit rund 152 Millionen Kinder (fast jedes zehnte Kind), rund 72 Millionen sogar unter besonders schweren Bedingungen. Mit zunehmender globaler Armut steigt auch die Verbreitung von Kinderarbeit, zeigt sich das UN-Kinderhilfswerk UNICEF besorgt. Schulschließlungen aufgrund der Corona-Maßnahmen sowie eine erhöhte elterliche Sterblichkeit aufgrund von COVID-19 zwingen Kinder zur Kinderarbeit, die ihre Gesundheit und Sicherheit beeinträchtigt.
„Um Kinderarbeit wirksam bekämpfen zu können, bedarf es zweierlei Maßnahmen: Zum einen den Ausbau der Entwicklungszusammenarbeit (EZA), um vor Ort Armut wirksam zu bekämpfen und zum anderen ein Verbot von Produkten, in denen Kinderarbeit steckt“, betont Marcus Strohmeier, Internationaler Sekretär des ÖGB.
In diesem Zusammenhang erinnert er an einen kürzlich im Nationalrat neu eingebrachten Entwurf eines Sozialverantwortungsgesetzes (SZVG). Dieses sieht vor, dass Bekleidung einschließlich Schuhe und Textilien, in denen Kinder- oder Zwangsarbeit steckt, nicht in Österreich verkauft werden dürfen.
Welttag gegen Kinderarbeit: Der ÖGB und die GPF positionieren sich klar gegen die Ausbeutung von Kindern.
Auch auf europäischer Ebene gibt es diesbezüglich bereits unterstützenswerte Initiativen für eine weltweit wirksame gesetzliche Sorgfaltspflicht der Unternehmen. Während in Frankreich und den Niederlanden solche Lieferketten-Gesetze schon Realität sind, wird dies in Deutschland gerade auf höchster Ebene diskutiert. Nachhaltige Lieferketten sollen auch ein Schwerpunktthema der deutschen EU-Ratspräsidentschaft (ab Juli 2020) sein. EU-Justizkommissar Didier Reynders hat für 2021 einen Vorschlag für ein europaweites Gesetz eingebracht, das Missständen wie ausbeuterischer Kinderarbeit endlich ein Ende setzen soll.
In seinem Grundsatzprogramm fordert der ÖGB die solidarische Zusammenarbeit mit Gewerkschaften in allen Ländern, insbesondere in Afrika, damit Kinderarbeit im 21. Jahrhundert endlich der Vergangenheit angehört. Dazu braucht es regelmäßige unabhängige Kontrollen der Arbeitsbedingungen sowie Klagbarkeit von Unternehmen, die Kinder in ihrer globalen Produktionskette beschäftigen.
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