Razzia bei Amazon!
Die kürzlich erfolgte Razzia bei Amazon in Wien war Teil einer Schwerpunktaktion gegen illegale Beschäftigung und Abgabenhinterziehung. Auslöser der Ermittlungen am 18.2.2020 waren zwei Anzeigen, denen die Behörden nachgegangen sind.
Dass es diesmal Amazon betraf ist kein Zufall. Schließlich arbeitet der Internetriese fast ausschließlich mit Zustellpartnern und Leasingpersonal. Und immer wieder ist auch die Rede von Lohndumping und Ausbeutung.
Während Amazon für die Zustellung keine eigenen MitarbeiterInnen anstellt und damit ins Visier der Behörden gelangt ist, stellte die Österreichische Post ihre 127 Millionen Pakete im Vorjahr zu drei Viertel mit eigenen Mitarbeitern zu. Auf dem Land sind es die Briefträger, in den Städten die eigenen PaketzustellerInnen. Zur Abdeckung in Spitzenzeiten werden zusätzlich Partnerfirmen eingesetzt. Dabei achten wir als Gewerkschaft auch sehr auf die Auswahl der Frächter, um Lohndumping gezielt zu verhindern.
Bereits vor Jahren haben wir als GPF zum Schutz aller in der Beförderungsbranche tätigen ArbeitnehmerInnen den Abschluss eines Branchen-Kollektivvertrages von der Wirtschaftskammer verlangt. Damit wäre man in der Lage gewesen, Lohndumping und Ausbeutung zu verhindern. Gleichzeitig hätten alle in der Paketzustellbranche tätigen ArbeitnehmerInnen die Chance gehabt fair behandelt zu werden.
Gescheitert ist das Projekt damals am Widerstand der Wirtschaftskammer. Wo das hinführt sieht man heute. Die Folgen in der Branche sind prekäre Dienstverhältnisse, Lohndumping und monatelang ausstehende Sozialabgaben.
Die Razzia der Finanzpolizei war daher allerhöchste Zeit.